Schon einige Wochen ist es her, dass vier Triathleten des TSV Bargteheide Triathlon bei den Deutschen Jugendmeisterschaften im Duathlon am 19. September in Halle bemerkenswerte Ergebnisse einfahren konnten.
Noah Garbers, Leon Raeder, Lasse Fitschen und ich, das heißt Oliver Nissen, sind die angesprochenen Athleten, die sich dem Duathlon Wettkampf stellen, bei dem das Schwimmen, welches beim Triathlon die erste Disziplin ist, durch ein weiteres Laufen ersetzt wird. Das bedeutet, dass der Wettkampf mit einem Lauf startet, dann kommt das Radfahren und zum Abschluss wird abermals gelaufen.
Als Lasse und ich am Vortag frühzeitig in Halle eintreffen, Noah und Leon kommen erst abends an, gilt es, sich erstmal der Strecke zu widmen und diese abzufahren. Schnell wird klar, dass die Radstrecke echt geil ist, die Laufstrecke aber eher einfach und langweilig. Die Laufstrecke ist eine einfache Wendepunktstrecke, die Distanz zwischen den Wendepunkten beträgt 500m, also ist eine Runde 1000m lang. Im Wettkampf sind beim ersten Lauf 5 und beim zweiten 2 Runden zu bewältigen. Im Gegensatz dazu steht die 22,5 Km lange Radstrecke, die sich um eine teilweise verlassene Kiesgrube schlängelt und auf der man zwei knackige Anstiege, sowie eine spektakuläre Abfahrt pro Runde meistern muss. Auf den vollgesperrten doppelspurigen Straßen gab es sonst keine weiteren Hindernisse. Das versprach eine zügige Radfahrt zu werden, denn bei diesem Rennen ist das Windschattenfahren erlaubt, was das Rennen auf der dreimal zu fahrenden Runde beschleunigt. So viel zu den Gegebenheiten der Strecke, Lasse und ich machen abends noch einen lockeren 3km-Lauf und dann heißt es gespannt auf den Rennmorgen warten.
Wie jeden Morgen, wird erst einmal gefrühstückt, da wir alle erst um 12:30 Uhr an der Startlinie stehen, können wir das entspannt tun, nochmal letzte Taktiken ausfeilen und uns dann gegen 9:30 Uhr auf den Weg zum 2 km entfernten Wettkampfgelände machen. Vor Ort treffen wir dann noch auf den Rest der Bande. Noah und Leon sind auch angekommen. Ich informiere noch kurz über den besten Luftdruck und dann gehen wir gemeinsam die Startunterlagen holen. Die Bargteheider Ultras sind auch schon vor Ort, Eltern, Großeltern, alle, für die es möglich war, sind da, der Rest wird das Rennen über den Liveticker oder Livestream von zu Hause aus verfolgen.
Der Druck ist spürbar, doch die Fassade steht.
Nun noch die Wechselzone einrichten, dabei führt man den üblichen Smalltalk mit seinen Kontrahenten, um seine Aufregung zu vertuschen oder dem Gegner noch ein paar wichtige Infos zu entlocken. Eine entscheidende Rolle beim Einrichten seines Wechselplatz spielen die Laufschuhe, setzt man auf ein Paar ist es einfacher sein Wechselplatz „ordentlich“ zu halten, wenn man auf zwei Paare setzt, kann man beim zweiten Wechsel vielleicht Zeit rausholen. Ich setze auf zwei Paare. Der Start rückt in greifbare Nähe und unser Trainer Jörn Fitschen wünscht uns allen nochmal viel Erfolg, dann geht es auch schon zum Start- und Zielbogen.
Unsere Startgruppe wird in 4 Wellen aufgeteilt, die mit einem Abstand von 10 Sekunden hintereinander Weg starten. Die Junioren, also Lasse und ich, starten in der ersten Welle. Die Jugend-A Starter in den folgenden drei Wellen. Leon und Noah sind in der dritten, das heißt 20 Sekunden hinter uns.
Der Startschuss fällt. Das Rennen geht los. Bald schon löst sich bei uns in der Startwelle eine Fünfergruppe, bei der ich mitlaufen kann. Lasse muss abreißen lassen und wird von Leon und Noah, die beide ihre Laufqualitäten unter Beweis setzen, aufgelaufen. Beide absolvieren die ersten 5 Kilometer in 16:30min, Lasse braucht 17:02min für Strecke und ich schaffe den ersten Lauf in 16:22min. Es ergibt sich für das Radfahren also die Konstellation aus einer 5 Mann starken ersten Gruppe und einer großen zweiten Verfolgergruppe. Diese Ausgangslage verändert sich über die gesamte zweite Disziplin nur unwesentlich.
In der ersten Gruppe benötigen wir etwas weniger Zeit auf dem Rad als die zweite Gruppe. Mit Blick auf den abschließenden 2km Lauf und den angewachsenen Zeitabstand, war für uns 5 Jungs und die Fans klar, dass der Deutsche Meister der Junioren unter der ersten Radgruppe ausgemacht wird. Da ich weiß, dass wir am besten nicht zu fünft auf die Zielgerade kommen sollten, wenn ich eine Chance auf den Titel haben möchte, versuche ich kurz vor dem zweiten Wechsel nach vorne zu fahren. Ich will vorne in die Wechselzone laufen und mit einem möglichst guten zweiten Wechsel eine Lücke zwischen mir und den anderen zu reißen, was auch gelingt. Ich gehe von Anfang an All-in beim Laufen und versuche den anderen so den Zahn zu ziehen. Doch leider geht der Plan nicht auf. Ich werde von zwei Konkurrenten eingeholt, da weiß ich, dass ich jetzt nur noch eine Chance habe: den Schlusssprint. Dazu muss man wissen, dass ich nicht besonders auf kurze Sprints stehe. Also versuche ich mithilfe des Überraschungseffekts schon 300m vor dem Ziel alles klarzumachen, auch mit dem Gedanken in der letzten Kurve innen zu laufen. Ich gebe alles, es klappt und am Ende komme ich sogar mit einem komfortablen 4 Sekunden Vorsprung ins Ziel:
DEUTSCHER MEISTER!
Was die anderen zu dem Zeitpunkt so machen, darüber kann ich in dem Moment gar nicht mehr nachdenken. Dabei können Noah und Leon auch noch Deutsche Meister der Jugend-A werden und Lasse ist auch noch ein entscheidender Faktor in der Teamwertung bei den Junioren. Alle drei laufen noch um die Topplätze Deutschlands und am Ende reicht es sogar noch für den Sieg in der Teamwertung und das in beiden Altersklassen! Leon finished knapp vor Lasse, den auch nur ein Platz von Noah trennt. Leon benötigt 7:08min und Noah 7:32min für die letzten beiden Kilometer. Lasse braucht nur 6:57min, muss sich aber aufgrund des schwächeren ersten Laufs geschlagen geben.
Mit diesen Ergebnissen gibt sich auch der Trainer sehr zufrieden, für den sich, wie auch für den Rest der Bargteheider Fanszene die Reise nach Halle gelohnt hat.
Doch damit noch nicht genug. Lena Miller wird Deutsche Meisterin der Juniorinnen. Die schnelle Athletin aus Itzehoe startet seit diesem Jahr für unser Team in der 2. Bundesliga Nord.
- Oliver Nissen
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